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Zitate rund ums Grundeinkommen und darüber hinaus

Die Beseitigung der Arbeit ist an sich noch keine Befreiung. Ihrem Wesen nach kann die Freiheit nicht das Ergebnis eines technologischen Wandels sein: sie kann keine Wirkung sein, deren Ursache Maschinen wären. Die Maschinen können lediglich neue materielle Bedingungen schaffen. Diejenigen Maschinen, die die Automatisierung hervorbringt, werden – entsprechend dem gesellschaftlichen und politischen Entwurf der ihrem Einsatz zugrunde liegt – die Entfaltung der Person begünstigen oder behindern. Die Garantie eines von einem Arbeitsplatz unabhängigen Einkommens wird nur dann Freiheit bringen, wenn sie einhergeht mit dem Recht jedes einzelnen auf Arbeit: das heißt auf die Erzeugung von Gesellschaft, auf die Erzeugung von gesellschaftlich wünschenswerten Reichtümern und auf die freie Kooperation mit anderen bei der Verfolgung eigener Ziele. (André Gorz)

“Eine der schauerlichsten Folgen der Arbeitslosigkeit ist wohl die, daß Arbeit als Gnade vergeben wird. Es ist wie im Kriege: Wer die Butter hat, wird frech.”
(Kurt Tucholsky)

“Was uns bevorsteht, ist die Aussicht auf eine Arbeitsgesellschaft, der die Arbeit ausgegangen ist, also die einzige Tätigkeit, auf die sie sich versteht. Was könnte verhängnisvoller sein?”
(Hannah Arendt 1958)

“Ein System, das dem Individuum nicht in jedem Falle die freie Berufs- und Konsumwahl offen lässt, verstößt gegen die menschlichen Grundrechte und richtet sich, wie die Erfahrung lehrt, zuletzt gerade gegen diejenigen sozialen Schichten, zu deren Schutz die künstlichen Eingriffe gedacht waren.”
(Ludwig Erhard)

“Wenn wir nur für das Geld und den Gewinn arbeiten, bauen wir uns ein Gefängnis und schließen uns wie Klausner ein. Geld ist nur Schlacke und kann nichts schaffen, was das Leben lebenswert macht.”
(Antoine de Saint-Exupéry, Wind, Sand und Sterne)

“Wenn jeder ein bedingungsloses Grundeinkommen erhält, gibt es keine Stigmatisierung mehr. Ein allgemeines Bürgerrecht zu haben ist etwas ganz anderes, als zu den »Versagern« zu gehören, die auf »Sozialhilfe« angewiesen sind.”
(Prof. Peter Ullrich, Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsethik an der Universität St. Gallen)

“Die Folge wäre, dass am Arbeitsmarkt der Kern aller Freiheit, nämlich die Freiheit Nein zu sagen, zur Geltung gebracht würde.”
(Claus Offe, Sozialwissenschaftler, Ab 1995 Professor für Politikwissenschaft an der Humboldt-Universität in Berlin. Seit 2005 gehört er zum Professorium der Hertie School of Governance Berlin)

“Ich muss wirklich sagen, dass ich dieses Gerede von der Schaffung neuer Arbeitsplätze langsam nicht mehr hören kann. Warum wird dem so wenig widersprochen? Die Wirtschaft hat nicht die Aufgabe Arbeitsplätze zu schaffen. Im Gegenteil!. Die Aufgabe der Wirtschaft ist es, die Menschen von der Arbeit zu befreien.”
(Prof. Götz Werner)

“Die Arbeit verschwindet. Das will kein Politiker seinen Wählern erzählen. Statt dessen betet man immer wieder dieselben drei Pseudotheorien herunter. […] Immer dieselben drei, ja. Erstens: Wir verlieren in unserem Land Jobs, weil die bösen Unternehmer Stellen ins Ausland verlagern. Zweitens: Wir haben genug Jobs, die Leute sind nur nicht richtig ausgebildet. Und drittens: Wir haben zu wenig Jobs, weil die Sozialabgaben zu teuer sind. Alle drei Argumente sind absurd.”
(Jermy Rifkin, Interview der Stuttgarter Zeitung)

“Ein bedingungsloses Grundeinkommen stärkt die Familie. Sie sieht sich heute nicht selten vor die Frage gestellt: entweder erhebliche Einkommenseinbußen in Kauf zu nehmen, damit sie für ihre Kinder sorgen kann, oder ihre Kinder verhältnismäßig früh in die Obhut von Betreuungseinrichtungen zu geben.”
(Sascha Liebermann, Soziologe)

Grundeinkommen macht genauso wenig faul, wie Erwerbsarbeit grundsätzlich fleißig macht!
(Theo Wehner, Professor für Arbeitspsychologie)

Wir wissen, wir fühlen, wir begreifen, daß wir alle potentielle Arbeitslose sind, potentielle Unterbeschäftigte, Teilzeit-Arbeiter, Jobber, prekär Beschäftigte. Aber was jeder von uns einzeln weiß, ist noch nicht zum Bewusstsein unserer gemeinsamen, neuen Wirklichkeit geworden. (André Gorz)

Es ist Grundsatz jeder vernünftiger Staatsverfassung: Jedermann soll von seiner Arbeit leben können. Sobald also jemand von seiner Arbeit nicht leben kann, ist ihm das, was schlechthin das Seinige ist, nicht gelassen.
Jeder muss von seiner Arbeit leben können. heißt der aufgestellte Grundsatz, Das Lebenkönnen ist sonach durch die Arbeit bedingt, und es gibt kein solches Recht, wo die Bedingung nicht erfüllt worden.
(Johann Gottlieb Fichte: Grundlage des Naturrechts nach den Prinzipien der Wissenschaftslehre (1796). In: Johann Gottlieb Fichtes sämtliche Werke, hrsg. von I. H. Fichte, Berlin 1845/46, Fotomechanischer Nachdruck Berlin 1971, Band VI, S. 37–288, hier S. 212; GA I 4, 21), 19 Mai 1762 – 29. Januar 1814

Die Welt schuldet keinem von uns einen Lebensunterhalt, aber wir alle schulden einander den Lebensunterhalt (Henry Ford)

„Auf Einkommen besteht ein Menschenrecht. Die Menschen haben bestimmte materiell zu erfüllende Bedürfnisse, Existenzminima, auch darüber Hinausgehendes. Und das steht ihnen zu, unabhängig von dem, was sie hervorbringen“ (Joseph Beuys (1921 bis 1986), deutscher Aktionskünstler und Kunsttheoretiker)

Erst wenn wir den anderen die Freiheit wirklich zugestehen, die wir für uns selbst längst in Anspruch nehmen, stehen wir dem bedingungslosen Grundeinkommen nicht länger im Weg. (Philipp Kovce)

Wenn Arbeit nicht Kulturarbeit ist, wird alles zur Monokultur. (Enno Schmidt, Künstler und Autor)

Man kann ein Problem nicht mit den gleichen Denkstrukturen lösen, die zu seiner Entstehung beigetragen haben. (Albert Einstein)

Wenn die meisten sich schon armseliger Kleider und Möbel schämen, wieviel mehr sollten wir uns da erst armseliger Ideen und Weltanschauungen schämen. (Albert Einstein)

In vielen Ländern wird seit einigen Jahren die Diskussion um die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens für alle geführt. Die Einführung dieses Grundeinkommens würde bedeuten, dass jedem Menschen, gleichgültig ob er arbeitet oder nicht, ein im Grundgesetz verankertes Mindesteinkommen von z. B.. 800 EUR im Monat zustünde. Das mag sich zunächst vielleicht ungewöhnlich anhören. Eine Kommission des Europäischen Parlaments ist im Oktober zu dem Ergebnis gekommen, dass nur die Einführung eines solchen bedingungslosen Grundeinkommens die Armut in Europa wirksam bekämpfen kann. Die Wirkung auf Wirtschaftsentwicklung und Arbeitslosigkeit wird als positiv bewertet … (Arfst Wagner)

„Sicher würden viele Leute gerne für ein oder zwei Monate nicht arbeiten. Die allermeisten würden aber dringend darum bitten, arbeiten zu dürfen, selbst wenn sie nichts dafür bezahlt bekämen.“ (Erich Fromm, 1966, aus: „Psychologische Aspekte zur Frage eines garantierten Einkommens für alle“)

Dieses Recht auf Leben, Nahrung und Unterkunft, auf medizinische Versorgung, Bildung usw. ist ein dem Menschen angeborenes Recht, das unter keinen Umständen eingeschränkt werden darf, nicht einmal im Hinblick darauf, ob der Betreffende für die Gesellschaft „von Nutzen ist“. (Erich Fromm, Psychologische Aspekte zur Frage eines garantierten Einkommens für alle, 1966)

Der Übergang von einer Psychologie des Mangels zu einer des Überflusses bedeutet einen der wichtigsten Schritte in der menschlichen Entwicklung. Eine Psychologie des Mangels erzeugt Angst, Neid und Egoismus. Eine Psychologie des Überflusses erzeugt Initiative, Glaube an das Leben und Solidarität. Tatsache ist jedoch, dass die meisten Menschen psychologisch immer noch in der ökonomischen Bedingung des Mangels befangen sind, während die industrialisierte Welt im Begriff ist, in ein neues Zeitalter des ökonomischen Überflusses einzutreten. Aber wegen dieser psychologischen „Phasenverschiebung“ sind viele Menschen nicht einmal imstande, neue Ideen wie die eines garantierten Einkommens zu begreifen, denn traditionelle Ideen werden gewöhnlich von Gefühlen bestimmt, die ihren Ursprung in früheren Gesellschaftsformen haben. (Erich Fromm, Psychologische Aspekte zur Frage eines garantierten Einkommens für alle, 1966)

Zutrauen veredelt den Menschen, ewige Bevormundung hemmt sein Reifen. (Johann Gottfried Frey)

Man sollte nie so viel zu tun haben, dass man keine Zeit mehr zum Nachdenken hat. (Georg Christoph Lichtenberg)